Der Amoklauf

Seit sie beim BND gekündigt wurde und damit auch bei der Werbeagentur rausflog, für die sie unter falschem Namen gearbeitet hatte, saß Frau Brunz in ihrer Wohnung in München. Seit 2 Tagen saß sie im Sessel und schaute nachdenklich auf den Marienplatz. Sie dachte an ihren BND - Ausweis, den sie, wenn sie ihn noch hätte, verbrennen würde. Die Dienstwaffe und den Waffenschein durfte sie haben, noch jetzt klangen die Worte ihres Chefs nach, der sagte, dass sie vielleicht irgendwann nützlich sein könnte. 4 Jahre für Deutschland. Irgendwie kochte sie vor Wut, obwohl sie nur ruhig dasaß und über alles nachdachte. Kalte, eiskalte Wut. Der Fernseher lief. Sie hörte ihre Werbespots. Hinsehen mochte sie nicht mehr. Vor ihrem inneren Auge sah sie immer nur, wie sie alle Freunde und Bekannten wie ihre Feinde benutzt hatte, um Ideen zu haben und den BND - Auftrag zu erfüllen. Sie fühlte sich wie eine Einwegtüte. Vor allem hasste sie all diese merkwürdigen Medienspastiker, obwohl sie durch die an Kokain, Waffenhändler und Schleuser rankam. "Wir könnten sie vielleicht mal wieder brauchen." Ja, ja. Sie blickte nach rechts zu den zwei kleinen Maschinengewehren und all der Munition, die sie gleich nach ihrem Rauswurf besorgt hatte. Und sie beschloss, es nun zu beenden. Mit der bei ihr üblichen Plötzlichkeit und Schnelligkeit packte sie die Waffen, die Munition und zwei Granaten in eine Tasche. Im Kampfanzug stieg sie in ihren Audi A3 und fuhr zuerst nach Ismaning. Sie hatte insbesondere noch eine Rechnung mit vier Redakteuren dort offen. Sie kam zur rechten Zeit: Es lief gerade eine Produktion mit etwa hundert Leuten. Sie warf die Granate und ballerte vier Magazine leer. Kein Zeuge, das war ihre Devise. Dann fuhr sie wieder nach München. Sie erschoss die gesamte Werbeagentur. Und dann sich selbst.

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